Mittwoch, 30. August 2017

weiter herausgefordert



Vielen dank für die kommentare und gedanken zu unserem post ‘intellektuell herausgefordert’ von vor zwei wochen. Es ist eine spannende frage, und wir möchten diese diskussion gerne weiterführen.

Wir unterstellen niemandem bösen willen, der idioten wie uns, die nicht sprechen können und ihren körper nicht im griff haben, für geistig behindert hält. Uninformiert, ja. Uninteressiert und gleichgültig, manchmal. Ängstlich und gedankenarm, ziemlich oft. Aber in der regel doch mit gutem willen zum helfen. In der betreuung nicht selten unter anstrengenden arbeitsbedingungen und mit wenig ressourcen im erwachsenenbereich. Aber das ist eine kombination, bei der gut gemeint dann oft nicht zu gut im alltäglichen resultat für uns führt.

Es ist grundsätzlich sicher ein guter ansatz, sich auf dinge und leute im umfeld zu konzentrieren, bei denen es positiv läuft. Wir versuchen auch in diesem blog immer wieder aufzuzeigen, wie interaktionen gut gelingen können. Wenn aber so grundlegende dinge wie sich im alltag äussern zu können, gesehen zu werden in seinem wissen und können oder eine ausbildung und arbeit wählen zu können nicht gegeben sind, dann überschattet dies alles andere.

Und wie ein anderer idiotenbruder einmal meinte zu einem betreuer, der von ihm gern etwas mehr positivität im alltag gesehen hätte: ‘du arbeitest hier, ich lebe hier.’

Mittwoch, 23. August 2017

Profis und intellektuelle beeinträchtigungen (von gastblogger 'der biologe')

Der 'biologe' erweitert heute den gedanken unseres letztwöchigen posts 'intellektuell herausgefordert'. Wir werden dann in unserem post von nächster woche das thema und Ihre kommentare wieder aufnehmen. (redaktion idiotenspeak)

Ich glaube, viele profis haben angst, eine ganze gruppe von menschen falsch eingschätzt zu haben. Sie haben angst vor den auswirkungen dieser erkenntnis für ihr selbstverständnis, ihren beruf und das system der behindertenhilfe. 

Zudem sind systeme träge. Es braucht eine kritische masse, bis sie kippen. Und die notwendigen veränderungen, wenn man die erkenntnis akzeptiert und danach handeln will, wären gross. Das schreckt auch ab. 

Es geht ja nicht nur um ein paar autisten am 'low functioning' ende des spectrums. Machen wir nicht nochmal den fehler der ausgrenzung und abgrenzung, diesmal einfach die einen behinderten von den anderen. Wenn wir eine gruppe falsch einschätzen bezüglich kognitive fähigkeiten, dann kann das genauso gut für viele oder alle gelten. Food for thought.

Mittwoch, 16. August 2017

intellektuell herausgefordert


Es ist ja inzwischen offensichtlich – zumindest für unsere regelmässigen blogleser – dass wir nicht intellektuell beeinträchtigt sind. Ein wenig ungebildet vielleicht, mit gewissen hirnwindungen zuviel, die den alltag unter normaten erschweren. Aber ohne intelligenzminderung. 

Es ist aber genauso offensichtlich, dass das auf die handlungweise der meisten professionellen uns und anderen wie uns gegenüber keinerlei einfluss hat. Oder zum beispiel auf das angebot an arbeit und wohnen, das wir erhalten. Auch wird von menschen mit unseren beobachtbaren verhaltensweisen von professoren und ärzten fröhlich weiter geistige behinderung behauptet, als gäbe es nicht schon seit jahren belege zum gegenteil. 

Warum ist das so? warum fällt es normaten so unglaublich schwer, uns mehr denkfähigkeit zuzutrauen? Oder wenn sie sie akzeptieren, warum ändern sie dann ihr handeln und die angebote nicht? Und warum scheint es profis schwerer zu fallen als laien, aussenansicht nicht mit innenleben gleichzusetzen?

Was meinen sie, liebe leserinnen und leser? Was ist ihre theorie?

Mittwoch, 9. August 2017

sommergespräch, teil 2



dies ist der zweite teil des des gesprächs, dessen anfang im post von letzter woche veröffentlicht ist.

Querdenker: ich bin es so leid, dass andere meinen, sie wüssten besser als ich, was ich brauche, auch wenn sie mich gar nicht kennen. Ich weiss die tagesplanungs-bedürfnisse und lernfähigkeit eines neuen betreuers ja auch nicht, nur weil ich schon mal mit einem anderen gearbeitet habe. Oder in meinem fall ungefähr mit 100.

El hombre: ja, ich finde, wir sollten endlich assistenz erhalten und nicht betreuung und bevormundung. Wie lange sollen wir noch beweisen müssen, dass wir selber denken können?

Querdenker: dafür müsste man das berufsbild des betreuers und der agogik ändern. Wir brauchen keine besserwisser, die dann doch nur in schubladen denken und wahrnehmen können.

El hombre: jetzt sind wir in einem ernsten gespräch gelandet und wollten doch nur ein bisschen quatschen.

Querdenker: ich hoffe, du hast in deinem urlaub schönes wetter.

El hombre: wie war dein 1. August?

Querdenker: nein, solches quatschen ist quatsch. Dafür fehlen uns zeit und veranlagung.

Sokrates: witze ja, smalltalk nein. Ich bin froh, haben wir darüber gesprochen. Ich will im heim endlich auch quatschen können so wie hier, ganz normal.